Andere Bewegungsstörungen
Dystonien
Bei den Dystonien handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen eine fehlerhafte Regulation im Gehirn zu unwillkürlich auftretenden Störungen der Bewegungsabläufe und Fehlhaltungen führt, die ausgesprochen schmerzhaft sein können. Hierzu zählen beispielsweise
- der sog. „Schiefhals“, die willkürlich unbeeinflussbare Fehlhaltung des Kopfes (Torticollis spasmodicus),
- das „krampfartige“ Blinzeln, ein wiederholtes, unwillkürliches Schließen der Augenlider (Blepharospasmus),
- der „Schreibkrampf“, Handverkrampfungen beim Schreiben oder
- ein gepresstes Sprechen (Spastische Dysphonie).
Eine Dystonie kann in jedem Lebensalter auftreten – betroffen sind allein in Deutschland als 160.000 Menschen.
Bei der Diagnostik wird zunächst die genaue Krankheitsgeschichte erfasst. Außerdem erfolgten eine eingehende klinisch-neurologische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren (v.a. Kernspintomographie) und eine ausführliche Labordiagnostik. Teilweise sind auch molekulargenetische Untersuchungen erforderlich.
Als Therapie kommt eine gezielte medikamentöse Behandlung in Betracht, die – je nach Ursache und Verteilungsmuster der betroffenen Muskelgruppen –die Injektion von Botulinumtoxin beinhalten kann. In Einzelfällen sind auch chirurgische Verfahren Erfolg versprechend (z.B. die gezielte Durchtrennung eines peripheren Nerven). Die psychotherapeutische Behandlung spielt aufgrund der wirkungsvollen modernen Medikamente nur noch eine untergeordnete Rolle.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der
Homepage der Deutschen Dystonie Gesellschaft e. V.
Restless-legs-Syndrom (RLS)
Beim Syndrom der „unruhigen Beine“ handelt es sich um eine häufige Erkrankung, die vor allem im mittleren Lebensalter auftritt. Charakteristisch ist ein Bewegungsdrang der Beine, der von schmerzhaften Missempfindungen begleitet ist. Diese Beschwerden verstärken sich in Ruhe, nach längerem Sitzen oder Liegen und zur Nacht. Diagnostisch sind neben dem exakten Erfassen der Krankheitsgeschichte und einer eingehenden klinisch-neurologischen Untersuchung elektrische Nervenmessungen und eine Schlaflaboruntersuchung bedeutsam. Zur Behandlung werden vor allem Substanzen eingesetzt, die aus der Therapie der Parkinsonkrankheit bekannt sind (z.B. L-Dopa und Dopamin-Agonisten).
Weiterführende Informationen finden Sie auf der
Homepage des RLS e. V.
Tremor
Rhythmische Bewegungen der Extremitäten, manchmal auch des Kopfes, werden als Tremor bezeichnet. Die Symptome können ein- oder beidseitig auftreten und werden nach dem Muster, nach der Stärke und nach der Ursache eingeteilt:
- Der physiologische Tremor weist eine Frequenz von 8 – 13 Schlägen pro Sekunde auf, tritt oft nur bei psychischer Erregung auf und muss nicht behandelt werden.
- Der essentielle Tremor hat eine Frequenz zwischen 7 und 9 Schlägen pro Sekunde. Es handelt sich meist um einen Halte- und Aktions-Tremor, der an Händen und Füßen, seltener im Kopfbereich auftritt. Die Symptome sind oft asymmetrisch und nehmen bei Ermüdung, bei Präzision erfordernden Handlungen und bei Angst zu. Häufig berichten Patienten, dass Alkoholgenuss den Tremor vermindert.
- Typisch für den Parkinson-Tremor ist ein langsames „Zittern“ mit einer Frequenz von rund 5 Schlägen pro Sekunde. Betroffen sind vor allem die Hände – in Ruhe oder beim Halten der Arme („Pillendrehertremor“). Der Tremor ist durch geistige Beanspruchung wie z.B. Kopfrechnen aktivierbar und tritt auch beim Herunterhängen der Arme beim Stehen und Gehen auf.
Am Beginn der Tremorbehandlung steht eine ausführliche Ursachenforschung: neben dem Erfassen aller verabreichten Medikamente und einer umfangreichen Blutuntersuchung kommt ggf. auch eine bildgebende Untersuchung des Gehirns in Betracht. Um eine exakte Therapie einleiten zu können, ist außerdem eine gezielte elektrische Messung – die so genannte Tremoranalyse – sinnvoll.
Weiterführende Informationen finden Sie unter
www.tremor.org