Migräne

Migräne ist nach dem Spannungskopfschmerz die häufigste Kopfschmerzart. Um eine andere Ursache des Kopfschmerzes, z.B. Blutungen, Tumoren, Entzündungen, auszuschließen, sollten Patienten mit einem neu aufgetretenen Kopfschmerz rasch einen Arzt bzw. einen Neurologen aufsuchen. Findet sich keine andere Erklärung der Schmerzen, kann anhand der folgenden Kriterien die Diagnose einer Migräne gestellt werden:

  • halbseitiger Kopfschmerz
  • pochender Charakter
  • Lichtscheu
  • Lärmscheu
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
  • Zunahme bei körperlicher Belastung
  • Dauer: Stunden bis Tage

Bei etwa 20 % der Patienten kommt es vor Beginn der Kopfschmerzen zu einer sog. Aura. Darunter versteht man neurologische Symptome wie Sehstörungen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen, die wenige Minuten bis zu einer Stunde anhalten können und sich restlos zurückbilden.

Die genaue Ursache der Entstehung des Migräne-Kopfschmerzes ist noch weitgehend unklar. Nach neuesten Studienergebnissen ist von einer vererbten Erkrankung auszugehen, bei der Teile des schmerzverarbeitenden Systems im Gehirn beeinträchtigt sind. Zur Behandlung akuter Kopfschmerzen gibt es nach den Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft eine Vielzahl von Medikamenten wie z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder die Gruppe der sogenannten Triptane.

Jeder Migräne-Patient sollte jedoch darauf achten, dass nicht zu viele Schmerzmittel eingenommen werden, da die Erkrankung einer Migräne sehr häufig bei unkontrollierter Schmerzmitteleinnahme zur Entwicklung eines medikamenteninduzierten Dauerschmerzes führt. Als Faustregel gilt: Nie mehr als 10 Schmerztabletten im Monat einnehmen!

Um einen Schmerzmittelfehlgebrauch bei häufig auftretendem Migränekopfschmerz zu verhindern, stehen Medikamente - z.B. der Betablocker Metoprolol oder das Antiepileptikum Topiramat - zur Verfügung, die über 6-9 Monate regelmäßig eingenommen prophylaktisch gegen das Aufterten von Kopfschmerzen wirken. Eine prophylaktische Therapie wird dann empfohlen, wenn Patienten mehr als zwei Migräneattacken im Monat erleiden.
Viele Patienten scheuen sich vor einer medikamentösen Prophylaxe, so dass unzählige alternative „Heil“-Methoden angeboten werden, von denen nur die wenigsten einen sicheren wissenschaftlich nachgewiesenen Effekt besitzen. Neuere Studienergebnisse zeigen, dass Extrakte des Pestwurzes einen positiven Effekt auf die Kopfschmerzfrequenz bei Migräne haben. Ein positiver Effekt konnte auch für Ausdauersport nachgewiesen werden. Von den Krankenkassen werden z. T. die Kosten für eine Akupunktur übernommen, ohne dass jedoch bisher in wissenschaftlichen Studien ein sicherer Effekt bei Migräne nachgewiesen werden konnte. Auch die Anwendung von Botulinumtoxin bei Migräne-Kopfschmerz scheint nach neueren Studien hingegen wenig Erfolg versprechend.