Harninkontinenz
Von einem unkontrollierten, unfreiwilligen Harnabgang (Harninkontinenz) ist eine große Bevölkerungsgruppe betroffen. Häufig schämen sich die Patienten noch, offen über dieses Thema zu sprechen. Dabei stellt eine Harninkontinenz eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Eine Harninkontinenz kann dabei unterschiedliche Ursachen haben:
- Schließmuskelschwächen nach Operationen (z.B. nach radikaler Prostatektomie)
- Blasenentleerungsstörungen aufgrund neurologischer Krankheitsbilder (neurogene Blase)
- Beckenbodenschwäche, z.B. nach Geburten (typische Belastungsinkontinenz bei Frauen)
Um die verschiedenen Formen der Harninkontinenz (Belastungs- bzw. Dranginkontinenz) abgrenzen zu können, steht an der Klinik für Urologie und Kinderurologie ein urodynamischer Messplatz zur Verfügung. Die Therapie richtet sich nach den Untersuchungsergebnissen.
Neben konservativen Therapiemaßnahmen werden an der Klinik für Urologie und Kinderurologie unterschiedliche operative Verfahren angeboten:
- spannungsfreie vaginale Bänder bei der Belastungsinkontinenz der Frau, vorzugsweise transobturatorische Bänder (TVT-O)
- suburethrale Bänder (Male Sling Advance, Fa. AMS) bei Schließmuskelschäche nach radikaler Beckenbodenchirurgie (z.B. nach radikaler Prostatektomie)
- künstliche Schließmuskelsysteme (AMS-800 der Firma AMS) bei Ausfall des körpereigenen Schließmuskelapparates, z.B. nach radikaler Tumorchirurgie im kleinen Becken
- endoskopische Botox-Injektionen in die Blasenmuskulatur bei neurogener und nicht-neurogener Detrusorüberaktivität (Dranginkontinenz) und Sphinkter-Detrusor-Dyssynergie.